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Starter-BU: Ist das noch gut, oder kann das weg?
Man erlebt ja schon merkwürdige Dinge als Versicherungsmakler, aber manche machen mich wirklich wütend: Da sitzt mir ein Paar gegenüber, beide Jahrgang ´84, die sich vor ein paar Monaten bei der DVAG haben durchberaten lassen und nun nicht mehr sicher waren, ob denn da wirklich alles richtig gelaufen ist. ***SPOILERALARM***: Nein, ist es nicht.
Hauptgrund für ihre Zweifel war die Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). Gut, dass man den beiden zusätzlich zu dieser BUV noch eine Unfallversicherung verkauft hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich halte sowas für unnötig, aber okay, das wäre nicht so dramatisch.
Viel schlimmer ist jedoch, dass in dieser Variante der BUV, der sogenannten Starter-BU, eine gewaltige Falle eingebaut ist. Nach Ablauf von fünf Jahren gibt es für die beiden Versicherten nämlich zwei Optionen:
- Eine Halbierung der Leistungen (bei ihr von 1.500 € Absicherung monatlich auf dann 750 € monatlich, er würde von 1.900 € auf 950 € fallen). Damit wäre die Absicherung natürlich weit entfernt von „bedarfsgerecht“, zumal die beiden vor Kurzem erst ein Haus finanziert haben.
- Eine ungefähre Verdoppelung der Beiträge. Sie zahlt anfänglich Beiträge in Höhe von 86,11 €, er 83,02 €. Man kann sich an fünf Fingern abzählen, was mit der Versicherung passiert, wenn sich die Beiträge plötzlich verdoppeln.
Dieses Problem fiel auch den beiden Kunden auf, weshalb sie letztlich bei mir im Finanzkontor gelandet sind. Denn die Aussage des DVAG-Vermittlers: „In fünf Jahren sehen wir dann mal“ konnte das Paar nicht zufrieden stellen. Genau dieses Problem ist aber typisch für Starter-BUs.
„Starter-BUs“ funktionieren so: In den ersten paar Jahren zahlt der Kunde einen deutlich niedrigeren Beitrag für seine Absicherung. Nach einigen Jahren steigt der Beitrag dann aber enorm an, oder aber die abgesicherte Leistung fällt. Da diese dann aber meist nicht mehr ausreicht, wird die Versicherung entweder gekündigt, oder der enorm hohe Beitrag wird akzeptiert. Versicherungsmathematisch ist das ganz einfach erklärt: Ähnlich wie eine Krankenversicherung bildet auch die BU-Versicherung Altersrückstellungen, damit die Beiträge im Alter nicht mit steigendem Risiko explodieren. Diese Altersrückstellungen werden bei der Starter-BU rausgerechnet. Da der Kunde aber trotzdem älter wird, müssen die Rückstellungen natürlich später nachgeholt werden. Und je später man damit anfängt, desto teurer wird es natürlich. Sparen kann der Kunde damit gar nichts. Im Gegenteil: In fast allen Fällen sind die auf die komplette Versicherungszeit gerechneten Beiträge in der Starter-BU erheblich höher.
Zielgruppe für dieses Produkt sind meist Studenten oder junge Berufsanfänger, denen man die BU mit vorgeblich niedrigen Beiträgen schmackhaft machen möchte. Oft mit dem Argument: „Wenn dann in ein paar Jahren die Beiträge steigen, kümmern wir uns um eine richtige BU.“ Nur: Bis dahin ist der Kunde natürlich wieder ein paar Jahre älter, was sich auch bei der „richtigen“ BU-Versicherung im Preis niederschlägt. Noch viel wichtiger aber: Was macht der Kunde denn, wenn in den ersten Jahren gesundheitlich etwas passiert, was den Abschluss einer neuen BU-Versicherung unmöglich macht? Dann beißt er entweder in den sauren Apfel und hat eine überteuerte Absicherung, oder er verliert den extrem wichtigen Schutz.
Im obigen Fall haben wir sie übrigens zu einem Monatsbeitrag von 91,89 € bei derselben Absicherung in einer deutliche besseren BUV unterbekommen. Bei ihm laufen aufgrund von Vorerkrankungen noch Voranfragen.
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